Ein Präjudiz ist ein rechtlicher Fall oder eine Entscheidung, die als vorherige Grundlage oder Maßstab für nachfolgende gerichtliche Entscheidungen dient. Es handelt sich um einen Fall, der eine bestimmte Rechtsfrage klärt und eine Präzedenzwirkung auf ähnliche Fälle hat.

Das Präjudiz-Prinzip, auch als Rechtsprinzip der rechtlichen Vorhersehbarkeit bezeichnet, ermöglicht es den Gerichten, für ähnliche Sachverhalte vergleichbare Entscheidungen zu treffen und eine einheitliche Rechtsprechung sicherzustellen. Dadurch wird die Gleichbehandlung aller Bürgerinnen und Bürger gewährleistet.

Ein Präjudiz kann sowohl von nationalen Gerichten als auch von internationalen Gerichtshöfen geschaffen werden. Besonders bedeutsame Präzedenzfälle haben oft Auswirkungen auf die Rechtsprechung in vielen anderen Rechtsgebieten und können so die Entwicklung des Rechts beeinflussen.

Präjudizien können jedoch auch überholt oder durch nachfolgende Gesetzesänderungen oder höchstrichterliche Entscheidungen eingeschränkt werden. Es ist Aufgabe der Gerichte, kontinuierlich die Anwendung bestehender Präjudizien zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.